Mozilla hat wohl mittlerweile eingesehen, dass die Forderung der EULA in Ubuntu suboptimal verlaufen ist. Nun kein Wunder: liest man sich den Bugreport durch, sieht man, dass die meisten Kommentare entweder eine Umbenennung wie in Debian fordern und Firefox nach Multiverse oder Restricted verschoben werden soll oder man doch gleich auf Epiphany/WebKit in Ubuntu wechseln soll, schließlich ist in Kubuntu auch der KDE Browser der Default. Nur wenige Kommentierende schreiben, dass ihnen die EULA egal ist. Nicht überraschend. So ein Bugreport ist natürlich selektive Wahrnehmung: wen es nicht interessiert, der geht nicht drauf und trägt einen Kommentar ein. Dennoch ist die Anzahl der Kommentare mit mehr als 300 Kommentare für die kurze Zeit sehr beeindruckend.
Nun Mozilla hat dies natürlich auch bemerkt und nun Fehler eingestanden. Jedoch was mich überrascht, ist dass sie nicht die EULA an für sich als Fehler ansehen, sondern, dass es ein falscher Text wäre. Den neuen EULA-Text findet man hier.
Ich frage mich, ob es jetzt nicht schon zu spät ist. Selbst wenn Mozilla auf das Präsentieren der EULA verzichtet: der Schaden ist angerichtet. Für mich ist nach Debian/IceWeasel und nun der EULA jegliches Vertrauen in die Firma Mozilla verloren gegangen. Das hat nichts mit meinen Kritikpunkten an der Software Firefox zu tun. Für mich ist es schon fraglich, ob Mozilla eine Firma ist, die sich ihrer OpenSource Herkunft und Verpflichtung gegenüber der Community bewusst ist. Ich fürchte nein und das ist mehr als Schade. Die Frage ist ja wie sieht es in der Zukunft aus? Wird man wieder auf die Community zugehen oder sie auch in Zukunft verärgern? Ich meine, die Diskussion jetzt mit der EULA war ja vorherzusehen, wenn man die Community etwas kennt.
Außerdem frage ich mich: wie hoch ist noch die Bereitschaft der Community Mozilla zu unterstützen, wenn Aktionen wie IceWeasel und EULA der Dank an die Community sind? Werden die Leute, die nun verärgert sind weiterhin Bugreports erstellen, vllt. Patches erstellen? Wie werden sie auf andere Browser Projekte reagieren? Was ist wenn Chrome ein freies Community Projekt wird? Oder Arora schafft Aufmerksamkeit auf sich zu lenken? Werden die jetzt verärgerten dann bei Firefox bleiben oder das Lager wechseln?
Ich denke Mozilla hat sich ganz schön selbst gestraft. Es gibt so viel wofür es sich zu kämpfen lohnt und so gute proprietäre Gegner und sie verärgern einen der wichtigsten Verbündeten. Eigentlich ist das einfach nur Schade. Ich sehe leider keine gute Zukunft für Firefox voraus.
Das mit der EULA nehm ich ihnen auch übel, was du sonst aber zu Mozilla sagst find ich ein bisschen hart. Es zählt zu den OpenSource Projekten die “es geschafft” haben und dass sie da unter einem anderen Druck stehen, und deswegen ein wenig kommerziell agieren kann man ihnen ruhig nachsehen.
Was mich an deiner Darstellung stört ist, dass sobald ein Projekt in der OpenSourceSzene eine gewisse Dimension erreicht hat es sofort immer Leute gibt die es dann aus OS streichen wollen, so als könne nichts was massenorientiert ist, und dementseprechend auch so denken muss, mehr frei sein. Das ist ein Schuss ins Knie.
EaStErDoM ich weiß jetzt nicht wo du rausliest, dass ich Firefox aus der OpenSource Welt streichen will… Ich denke du hast mich etwas fehlinterpretiert. Ich fürchte eher, dass sich Mozilla selbst aus der OpenSource Welt entfernt (Stichwort “organic software”).
Ich geb zu, dass ich mit einigen Entscheidungen von Mozilla und auch der Entwicklung von Firefox nicht zufrieden bin. Ein Browser ist die Software, die am Meisten über einen Menschen weiß. Da muss Vertrauen herrschen. Das hat sich Mozilla über viele Jahre bei mir verspielt. Die aktuelle Diskussion ist nur ein weiterer Mosaikstein.
Hallo Martin,
aus Interesse möchte ich mal nachfragen: Welchen Browser favorisierst du als KDE-Enthusiast?
Greetings
@Arne: ich nutzte eigentlich ausschließlich Konqueror. Firefox nutze ich nur wenn Konqueror von der Webseite nicht unterstützt wird, was leider besonders bei größeren Seiten doch mal vorkommt. Daher hoffe ich sehr stark auf die WebKit Integration in Konqueror, damit dürften die Probleme der Geschichte angehören.
Generell bin ich ein “Fan” von WebKit. Gute KDE-Technologie, leider geforkt, aber mittlerweile mit vielen Firmen, die daran arbeiten. Also auch Arora finde ich schon sehr interessant und ich wäre ganz ehrlich auch einem funktionierenden Safari oder Chrome unter Linux nicht abgeneigt.
Für mich ist eigentlich das wichtigste eine gute Integration in den Desktop. Das schafft aktuell nur Konqueror.
Wenn man Firefox ändert, darf man es nicht mehr Firefox nennen. Wo ist das Problem mit Iceweasel? So ist die Lizenz! Entwickler müssen die auch mal lesen.
Siehe Eclipse (und deren Plugins), siehe (fast) jeden Windows-Installer, siehe (fast) alle GPL downloads.
Eigentlich müssten die EULAs und die GPL in den Ubuntu/Suse/Whatever installer direkt mit rein.
Firefox steht unter anderem unter der GPL. Dort gibt es solche Einschränkungen nicht. Das Verbot etwas unter dem Namen Firefox zu verbreiten, stammt ausschließlich aus dem Markenrecht, hat also mit der Lizenz nichts zu tun.
Nein. Im Falle der GPL hat der User überhaupt keine Chance die Lizenz zu verletzen, da ihm die Freiheit eingeräumt wird, mit der Software zu machen was er will. Interessant wird es nur für Entwickler. Warum sollte der Nutzer etwas zustimmen, was für ihn keine Bedeutung hat, was nicht in seiner Sprache geschrieben ist und was 99 % der Bevölkerung (mich eingeschlossen) nicht verstehen. Die GPL ist ein juristisches Werk angepasst an amerikanisches Recht.
Gleiches gilt für die Firefox EULA. Eine EULA ist in Dtl nicht rechtsgültig, da nachträgliche Änderung des Kaufvertrags (bitte jetzt nicht sagen, dass Ubuntu umsonst ist, denn es wird auch z.B. mit Dell Laptops gebündelt). Warum dem User zeigen?