Fortschritt im Land der Wabernden Fenster

Ich hab schon länger nicht mehr auf Deutsch gebloggt, was natürlich nicht bedeutet, dass die Entwicklung an KWin eingeschlafen wäre, nein ganz im Gegenteil. Aktuell passiert im Land der wabernden Fenster recht viel und viele Verbesserungen für die Anwender sind in der Implementierungsphase für die nächste Version der KDE Plasma Workspaces.

Über die letzten Monate habe ich hauptsächlich an der Portierung von KWin nach OpenGL ES gearbeitet, womit KWin nun auch auf mobilen Endgeräten verwendet werden kann. Vor kurzem hatten wir dazu eine Meldung auf der KDE Nachrichtenseite (der Artikel enthält auch zwei Videos!). Was aber noch viel wichtiger ist als die Verfügbarkeit von KWin auf mobilen Endgeräten, ist dass mit OpenGL ES der Grundstein für KWin mit Wayland gelegt ist. Wayland erzwingt für Compositing OpenGL ES und somit muss jeder Compositor OpenGL ES verwenden.

Durch die Unterstützung von OpenGL ES wurde der gesamte Compositing Code überarbeitet und KWin unterstützt nun OpenGL 1.x und 2.x als rendering backends. Voreingestellt ist dabei (sofern es der Treiber unterstützt) OpenGL 2. Damit haben wir nicht nur einen bedeutend moderneren Code, sondern auch bessere Performance im gesamten Rendering Stack. Natürlich ist das noch nicht alles, denn wir arbeiten nun daran den Code zu optimieren und selbst ohne Optimierung spürt man schon deutliche Performance Verbesserungen im Vergleich zu 4.6.

Abseits der Programmierung passiert auch richtig viel. Ich habe angefangen im Community Wiki eine KWin Sektion einzurichten um neuen Entwicklern das Leben einfacher zu machen und unsere Bugzilla Komponenten wurden erweitert und die Bugs werden nun besser kategorisiert. Hier ist natürlich die Hilfe der Community mehr als erwünscht 🙂 Bei über 400 Bugs ist das kaum etwas was sich leicht und schnell stemmen lässt.

In unserer Code Struktur arbeite ich auch daran die Effekt API etwas zu erneuern um in Zukunft vielleicht doch irgendwann mal eine stabile API zu haben. Das ist eine Voraussetzung um einige Effekte aus KWin auszulagern. Mittlerweile haben wir mehr als 40 Effekte was sowohl uns als auch den Nutzern die Verwendung erschwert. Ziel ist es in KWin nur noch die wichtigsten Effekte zu haben und den Rest auszulagern. Dies erlaubt uns die Effekte besser zu warten und uns gezielt auf einige Effekte zu konzentrieren.

Demnächst beginnt auch wieder der Google Summer of Code und KWin möchte sich auch daran beteiligen. Wir haben einige interessante Projekte ausgeschrieben. Z.B. eine Modularisierung von KWin Core zur besseren Wartung von KWin Core, dem Aufbau eines Unit Test Frameworks mit Xephyr und KWin’s Scripting Komponente sowie ein Projekt zur Initialen Unterstützung von Wayland Clients. Natürlich kann jeder potentielle GSoC Student auch eigene Ideen bringen.

Wie man sieht sind wir fleißig am Arbeiten und wollen mit KWin in 4.7 das nächste Level des composited Window Managments einläuten. Die Änderungen sind jetzt schon unglaublich performant und meine Erwartung ist, dass wir mit 4.7 den Vergleich mit Compiz endlich nicht mehr scheuen müssen 😉

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8 Replies to “Fortschritt im Land der Wabernden Fenster”

  1. Kleine Frage:
    Wie steht es um euren Multimonitor betrieb? Ich denke mal, der kann sich womöglich erst in Wayland verbessern. Ich hasse diese xorg Frickeleien wenn ich in Wine ein Vollbild Programm laufen lassen möchte, Flasch ist da auch nicht gerade der Hit und auch gewisse Linuxprogramme machen ärger. Vor allem, wenn das Vollbild auf einen bestimmten Monitor soll.

    1. bei multimonitor liegt das Hauptproblem darin, dass verschiedene Treiber unterschiedliche Technologien unterstützen.

      Flash ist auch ein Problem bei einem Bildschirm und wine ist auch bekannt viel falsch zu machen. In beiden Fällen liegt das Problem bei den Anwendungen.

      1. Ich kann dir zu den Hintergründen wenig sagen, ich weiss nur, das das Problem eigentlich immer dasjenige ist, das die Applikation das Gefühl hat ein Vollbild müsse 2560×1024 statt 1280×1024 gross sein. Wenn man das in den Modlines oder via virtuellen Desktop in Wine anpasst, gibt es keine Probleme. Der Virtuelle Desktop in Wine ist allerdings nervig. Weil Minimieren und ein Bild welches nicht Vollbild anzeigt wird trotzdem den Dektop nicht anzeigen. Die Modlines haben den Nachteil, dass sie den zweiten Monitor ausschalten.

  2. Hallo!
    Bin jahrelanger GNOME(2+3)-Nutzer und hab mir vor einigen Wochen KDE angeschaut – echt tolle Sache, KWin ist echt gut. Bin jetzt grade in XFCE und sonst wechsel ich zwischen Gnome Shell und KDE. Es wurde von KWin-Entwicklerseite mal eine interessante Einschätzung über die Arbeit von GNOME gegeben, ist das bald nochmal möglich? Z.B. würd mich interessieren, ob man von anderen Fenstermanagern den gleichen Schritt erwarten kann.
    Nochmals fetten Dank für die Bereicherung der *DE-Diversität 🙂 Es ist einfach cool, sich spontan für KDE, LXDE, XFCE oder GNOME 3 und vieles mehr entscheiden zu können.
    Grüße,
    Kai
    P.S.: Und Unity? – Hm, kann ich nicht starten, beendet sich mit nem komischen Bug. Ist halt nicht so schön durchdacht und stable wie Gnome3…

    1. Ich habe mir bisher weder GNOME Shell noch Unity angeschaut und werde mich daher ganz bestimmt nicht zu diesen Shells äußern.

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