Windows7sins oder Sünden der FSF?

Die FSF hat heute ihre neue Kampagne windows7sins gestartet. Ich bin mit (nach der großen Enttäuschung der Stallman Keynote beim GCDS) niedrigen Erwartungen auf die Seite gegangen und wurde dennoch enttäuscht. Ich muss mich wirklich fragen, ob die FSF in irgendwas besser ist, als Microsoft. Für mich klingt die Seite genauso wie eine FUD Kampagne von Seiten des Redmonder Riesens.

Nun der Artikel beginnt mit einem Windows 7 hat ein Problem, welches das gleiche ist wie alle anderen, es ist proprietär. Das ist recht subjektiv. Proprietäre Software ist Bestandteil unserer Marktsituation und das konkurrierende System einfach als Problem zu bezeichnen ist seltsam. Man stelle sich das mal in anderen Bereichen vor – ein Teeproduzent kann auch nicht die Kaffeetrinker als Problem bezeichnen

Kommen wir zu den Sünden:

Microsoft spends large sums on lobbyists and marketing to corrupt educational departments.

Hier wirft die FSF Microsoft Korruption vor. Ein ziemlich schwerer Vorwurf ohne Quellenangaben. Wäre ich auf der anderen Seite würde ich mir durchaus Gedanken machen wegen einer Verleumdungsklage. Betreibt Microsoft Korruption und die FSF hat Beweise, so müsste sie es – zumindest nach deutschem Recht – zur Anzeige bringen. Diesen Punkt ohne Quellenangabe zu nennen, ist nicht besser als FUD.

Die zweite Sünde ist nach deutschem Recht kompletter Schwachsinn. Mag sein, dass er in der USA stimmt, aber Software Lizenzen, die der Anwender zustimmen muss, sind nunmal bekanntlich nichtig, da es eine nachträgliche Änderung eines Kaufvertrags ist. Ein Ausspähen der Daten auf der Festplatte wie genannt, ist natürlich nach deutschem Recht auch verboten, selbst wenn es so in einem Lizenzvertrag oder AGB steht.

Bei der dritten Sünde – es geht um die Monopolstellung – wird mal schön übersehen, dass die Hardwarehersteller auch ein gewaltiges Interesse daran haben, dass neue Windows Versionen mehr Hardware brauchen. Ist ein gutes Geschäftsmodell von dem Hersteller und Microsoft profitieren. Da MS den schwarzen Peter zuzuschieben, ist nicht ganz korrekt.

Vierte Sünde: Microsoft entzieht zu früh den Support und man ist gezwungen neue Hardware zu kaufen. Aktuell ist Windows XP noch unterstützt. Man zeige mir das Desktopbetriebssystem der Konkurrenz welches seit 8 Jahren unterstützt ist. Da viele Firmen auch nicht auf Windows 7 migrieren werden, wird XP wohl auch noch eine Weile länger unterstützt werden.

Fünfte Sünde: Microsoft kämpft gegen offene Standards. Gemeint ist die OpenDocument gegen OpenXML Geschichte. Erneut wird ohne Quellenangabe Bestechung vorgeworfen (ja ich weiß, dass es nicht mit rechten Dingen zu ging) und es wird behauptet Microsoft würde nur das offene Format bekämpfen wollen. Dass vielleicht auch wirtschaftliche Interessen im Spiel waren, wie zum Beispiel das man nicht OpenDocument implementieren will, ist natürlich undenkbar.

Sechste Sünde: DRM. Nun da kann ich mal nicht mecker. Abgesehen davon, dass man bei einer Informationskampagne vielleicht lieber den richtigen Namen verwenden sollte, anstatt “Digital Restriction Management”. (Man bedenke: die FSF hat einen Brief an Firmen geschickt, die DRM einsetzen – da ist es nicht hilfreich von Restriction zu sprechen.)

Und die letzte Sünde: Die Gefährdung der User durch Malware, weil der Quellcode nicht offen liegt. Der Zusammenhang, dass proprietäre Software anfälliger für Malware ist als Quelloffene soll mir erst noch jemand zeigen. Security by Obscurity ist durchaus ein funktionales Mittel – wenn auch nicht gut. Dass es für Linux & Co. so wenige Viren gibt, liegt mMn nicht an der Quelloffenheit direkt, sondern eher an der besseren Codequalität durch die Quelloffenheit oder einfach am geringen Marktanteil. Auch bezweifel ich, dass Sicherheitslücken schneller geschlossen würden, wenn der Quellcode von Windows offen läge. Woher sollte denn urplötzlich die Community kommen, die den Code versteht.

Aber die FSF hat nicht nur einen Artikel mit den sieben Sünden geschaltet, sondern auch einen Brief an die Fortune 500 Unternehmen gesendet und auf die Kampagne aufmerksam gemacht und für frei Software geworben. Gemeinhin bezeichnet man unerwünschte Werbemail auch als SPAM. Schauen wir doch mal auf den Brief: die FSF bewirbt die Produkte “OpenOffice” und “GNU/Linux”. Wem fällt der Fehler auf? Richtig: es heißt “OpenOffice.org” – recht peinlich, wenn man nicht mal den Namen des Vorzeigeprodukt kennt. Noch schlimmer, wenn man in dem Brief Microsoft zitiert und in dem Zitat es richtig ist.

Und zu GNU/Linux brauche ich glaube ich nichts sagen. Es ist einfach idiotisch. Jeder sagt Linux, kaum einer kennt GNU, es sieht komisch aus und aussprechen kann man es auch nicht. Linux ist einfach mehr als nur der Kernel. Schau ich mir ein aktuelles Kubuntu oder OpenSUSE an, ist der GNU Bereich recht klein. Man bedenke auch, dass wenn man von GNU/Linux sprechen würde KDE nicht dazuzählen würde, da KDE bekanntlich plattformunabhängig ist. Benutzt man Linux als komplettwerk schließt es auch die Anwendungen ein, welche auch unter Windows und MacOS laufen. Eine Versteifung auf den Namen GNU/Linux für den Kernel ist also ein Bärendienst für Freie Software, weil es freie Projekte gibt, die klarstellen müssten, dass ihre Software auf mehr Architekturen als nur GNU/Linxu laufen. Es wäre schön wenn die FSF das einfach auch mal erkennen könnte, genauso wie die Verleugnung, dass es OpenSource Software gibt. (Im Brief ist mehrmals erwähnt, dass proprietäre Software ungleich freier Software ist – es gibt aber auch OpenSource Software). Gerade im Unternehmensumfeld ist Open Source eher bekannt und auch beliebter. Nicht umsonst gibt es die BSD und Apache Lizenzen.

Fazit: Alles in allem, finde ich die Kampagne nicht nur enttäuschend, sondern auch schwach und peinlich. Es passt richtig in das Bild, dass ich von der FSF in den letzten Jahren gesammelt habe und vor Kurzem mit der schlechten Rede Stallmans einen Höhepunkt erhalten hat. Ich habe schon oft gehört die FSFE sei nicht so schlimm – ich hoffe es stimmt.

TabBox der nächsten Generation

Dies ist eine Übersetzung des englischen Posts TabBox NG

Ich arbeite aktuell an der TabBox “Next Generation”. Für die, die nicht wissen was die TabBox ist: dies ist die Liste, welche angezeigt wird beim Benutzen von Alt+Tab in KDE. Sie kann zum Anzeigen von Fenstern und virtueller Arbeitsflächen (in statischer oder zuletzt verwendeter Sortierreihenfolge) verwendet werden. Zusätzlich ist es möglich die Liste durch einen KWin Effekt zu ersetzen.

Diese Neuimplementierung ist der zweite Teil meiner Überarbeitung von Alt+Tab. Der erste Teil ist bereits implementiert und verfügbar als Fenster Runner. Mit diesem kann KRunner auch die offenen Fenster anzeigen und bietet Interaktionen wie Schließen, Minimieren, etc. an.

In KDE 4.3 erhielt die klassische TabBox bereits eine nette visuelle Überarbeitung und sieht integrierter in den KDE Workspace aus. Warum sollte man also an einer neuen Implementierung arbeiten? Um diese Frage zu beantworten zeige ich eine Liste der neuen Funktionen:

  • Wenn die Liste nicht auf den Bildschirm passt, werden die Einträge nicht mehr entfernt, sondern die Liste scrollt.
  • Mausrad scrollt in der Liste
  • Anwender kann wählen zwischen horizontalem, vertikalem und tabularischem Layout
  • Navigation mit links/rechts/hoch/runter Tasten – nützlich für tabularisches Layout und Present Windows Effekt
  • Model für Fenster und für virtuelle Desktops: neue Wechselmodi erfordern nur das Schreiben eines neuen Models und eines Delegates. (Das könnte nützlich werden, wenn wir die Plasma Activities integrieren – mehr dazu nach Tokamak)
  • Statischen und zuletzt verwendete Desktop Wechseln ist nur eine andere Sortierung im Model
  • Optionale Integration des Highlight Windows Effekt
  • Outline des ausgewählten Fensters kann ausgeschaltet werden
  • Ausschalten der Liste zerstört nicht mehr das Verhalten
  • Und zuletzt: Komplett konfigurierbares Layout der Einträge. Dies bedeutet, dass der Anwender zwischen einigen vordefinierten Layouts wie ein informatives, ein kompaktes, ein nur kleine Icons, ein nur große Icons, ein nur Text und eigenen Layouts wählen kann. Zusammen mit dem Layout der Liste kann man sich nun eine TabBox, die wie die MacOS oder die Windows XP aussieht, ohne Probleme zusammenstellen.

Ich kann ja viel erzählen, aber ein Video, welches die neuen Funktionen zeigt, sagt mehr:

Download ogg video

Einiges ist immer noch zu implementieren:

  • Konfigurationsinterface für die Layouts der Einträge
  • Layouts für Desktop Einträge
  • Eine zweite optionale Liste welche nur den ausgewählten Eintrag zeigt – wird benötigt für nur Icon Modus zum Anzeigen des Namens (also MacOS Stil 😉 )
  • Hinzufügen einer zweiten TabBox mit eigenem Tastenkürzel und eigenen Einstellungen, so dass man zum Beispiel eine TabBox für Fenster auf aktueller Arbeitsfläche haben kann und eine für Fenster auf allen Arbeitsflächen.

Ich hoffe es in einen Stand für das Review zu bekommen wenn Tokamak beginnt, da ich mit dem Zug hinfahre und viel Zeit habe, daran zu arbeiten.

Ach und wenn man sich gewundert hat, warum die Focus Policy das Alt+Tab Verhalten zerstört: bitte einen Blick auf folgenden Screenshot werfen.

Von TabBox

TabBox NG

I’m currently working on the TabBox “Next Generation”. For those who do not know, what the TabBox is: it is the list view shown when using Alt+Tab and can display the windows or desktops (in static or most recently used order). It is also possible to replace the list view by a KWin effect.

This new implementation is the second part of my rework for alt+tab. The first is already implemented and available as a window runner so KRunner also lists your open windows and you can even interact with them, like closing, minimizing, etc.

In KDE 4.3 the classical TabBox already received a nice facelifting and looks integrated into the Workspace. So why working on a new implementation? Well to answer that I will present a list of the new features:

  • If the list doesn’t fit on the screen items are not cut off, but the view scrolls
  • Mouse wheel scrolls the list
  • User can choose if the items are laid out vertical, horizontal or tabular
  • Navigating with left/right/up/down keys – useful for tabular layout and for present windows
  • Model for clients and for desktops; adding new switching modes just requires to write a model and the delegate. (That could become useful when we integrate Plasma activities – more after Tokamak)
  • Static and most recently used desktop switching is just a different sort mode in the model
  • Optional Integration of highlight windows effect
  • Outline can be turned off
  • Disabling the view does not break the behaviour
  • And last but not least: Completely configurable item layout. That is the user can choose between some predefined layouts like an informative, a compact, small icons only, big icons only, text only and can define custom layouts. In combination with the view layout configuration you can build a TabBox which looks like the MacOS or the Windows XP without any problems.

So I can talk a lot but there is no better thing than a video, showing the new features:

Download ogg video

There are some things I still have to do:

  • Config interface for the item layouts
  • Layouts for desktop items
  • A second optional view for showing just the selected item – needed for icon only mode to show the text of selected item (that is the MacOS style 😉 )
  • Adding a secondary TabBox with own shortcuts and own settings, so that you can have a TabBox for e.g. only clients on current desktop and another one for clients on all desktops

I hope to get it into a state for review when Tokamak starts as I will go by train and have lots of time for working on it.

And if you never understood why your focus policy destroyed your alt+tab behaviour: have a look at this screenshot.

Von TabBox

Writing your MdB

Ich hatte mich nach der Abstimmung zu Zensursulas Sperrplänen im Bundestag an den MdB meines Wahlkreises von der schwarzen Pest gewendet, um zu erfahren warum er dem Gesetz zugestimmt hat. Ich denke ich muss hier niemandem erklären, dass das Gesetz verfassungswiedrig ist, völlig am Ziel vorbei geht und nur dafür da ist eine Zensurinfastruktur aufzubauen. Ich bin auch der Meinung, dass ein Abgeordneter die Interessen der Bürger in seinem Wahlkreis vertreten muss, dafür gibt es ja die Direktmandate. Nun hat er mit der Zustimmung zu diesem Gesetz meine Interessen nicht wirklich vertreten, da ich gegen Zensur bin. Ich denke es steht mir als potentieller Wähler kurz vor einer Wahl also zu, nachzufragen warum er dem Gesetz zugestimmt hat. Nun wollte ich einfach mal meinen Brief an den MdB und seine Antwort veröffentlichen. Ja ich weiß, dass man darüber streiten kann, ob man private Korrespondenz im Internet veröffentlichen sollte. Im Falle eines Abgeordneten denke ich ist es in Ordnung.

Sehr geehrter Herr Weiß,
wie ich der Seite abgeordnetenwatch entnehmen kann, haben Sie dem umstrittenen Gesetz zu Internet Sperren zugestimmt. Sie haben bereits in einer früheren Antwort auf dieser Seite vom 28.05. eine Stellungsnahme zu dem Thema abgegeben. Dabei haben Sie darauf hingewiesen, dass die Verbreitung von Kinderpornographie soweit es irgend geht, beschränkt werden müsse und es keinen grausamen Markt dafür geben dürfe. Diesem stimme ich natürlich zu, jedoch wird dieses Gesetz die Ziele nicht erreichen, sondern birgt eher die Gefahr, dass, falls die Liste der gesperrten Seiten verö?entlicht wird, die Pädophilen ein komplettes Bild der verfügbaren, gesperrten, jedoch nicht gelöschten Seiten erhalten. Aktuell be?ndet sich zum Beispiel die italienische Sperrliste auf der Webseite von WikiLeaks. Dies ist also keine abstrakte, sondern eine reale Gefahr.

Seit Ihrer Antwort sind über die Medien und verschiedenen Verbänden viele Fehler an dem Vorhaben aufgedeckt worden. Insbesondere haben sich uber 130.000 besorgte Bürger in einer Petition gegen dieses Gesetz ausgesprochen. Der Tenor war überwiegend, dass die Technik nicht ausreichend ist – als Informatiker kann ich dem nur zustimmen – und es besser ist zu löschen als zu sperren. Es wurde bereits von verschiedenen Verbänden gezeigt, dass der Inhalt sehr schnell von Servern entfernt werden kann – auch im Ausland. Eine Sperre ist dann nicht nötig. Das Gesetz birgt hohe Risiken, da es eine Zensurinfastruktur scha?t, welche Begehrlichkeiten in anderen Bereichen wecken kann. Aus Ihrer Partei kamen so schon Forderungen zur Ausdehnung auf sogenannte Killerspiele im Internet sowie zur Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen.

Ich möchte daher wissen, warum Sie trotz aller begründeter Kritik für ein Gesetz gestimmt haben, welches das BKA in die Rolle einer Zensurbehörde versetzt. Die deutsche Bevölkerung hat lange für das Grundgesetz leiden und kämpfen müssen und es stimmt mich sehr traurig, dass Grundrechte, die seit 60 Jahren gelten, von der Großen Koalition faktisch außer Kraft gesetzt wurden.

Falls Sie sich weiter zu dem Thema informieren möchten, empfehle ich Ihnen die Webseite des Arbeitskreises gegen Internet-Sperren und Zensur. Desweiteren bin ich auch gerne bereit als Bürger mit Erstwohnsitz in Ihrem Wahlkreis in Ihre Sprechstunde zu kommen, um Ihnen die Fehler an dem Gesetz – insbesondere wie leicht es ist die Sperre zu umgehen – aufzuzeigen und zu erklären. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich in Ihrer Partei und Fraktion noch dafür einsetzen würden, dass dieses Gesetz nicht umgesetzt wird.

Der Brief ist auf den 23. Juni datiert. Tja leider habe ich bisher noch keine Antwort erhalten.

Ich bin davon wirklich enttäuscht. Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich an einen Abgeordneten gewendet habe. Zum Beispiel hatte ich auch nach der Abstimmung zum Hackerparagraphen mich an meine Abgeordneten gewendet. Vom Abgeordneten der Grünen hatte ich eine ausführliche Antwort erhalten. Von Peter Weiß auch damals nichts.

Nun könnte man natürlich sagen, dass ein MdB viel zu tun hat und er hunderte solcher Briefe erhalten hat. Im Falle meines Heimatwahlkreises kann man das ausschließen. Es ist eine sehr ländliche Region nördlich von Freiburg. Wenig Industrie, keine Hochschulen, größte Wirtschaftszweige sind die Landwirtschaft und Tourismus. Klassische Hochburg der schwarzen Pest und der Grünen (ja klingt paradox, aber in Südbaden ist sowas möglich). Dass Peter Weiß mehr als einen Brief zu dem Thema erhalten hat, halte ich für mehr als unwahrscheinlich.

Lieber Herr Weiß, ich denke doch Ihnen ist klar, dass Sie meine mögliche Stimme verloren haben. Mit Ihrem Verhalten haben Sie meinen Entschluss die Zweitstimme den Piraten zu geben nur noch verstärkt. Bei der Erststimme habe ich ja leider in dem Wahlkreis nur die Wahl zwischen Pest oder Cholera. Dass Sie sie nicht bekommen, dürfte Ihnen wohl klar sein. Naja eigentlich war das schon immer klar, seit Sie uns, als ich in der Oberstufe war, in der Schule besuchten. Wir hatten damals den Vergleich zu Gernot Erler, der uns auch besuchte. Seitdem weiß ich was ein Hinterbänkler ist. (Und nebenbei auch immer wieder gut zu erinnern, dass es auch intelligente Politker gibt, die etwas von Ihrem Fach verstehen, wenn die Politikverdrossenheit wieder zu groß wird).

Hoffen wir einfach, dass die Piraten 3 % + x (wobei x gerne größer 2 Prozent sein kann) erreichen. Damit endlich die Interessen der nicht-Internetausdrucker ernstgenommen werden.

Ist Kubuntu eine schlechte KDE Distribution?

Disclaimer: dieser Post stellt meine persönliche Meinung dar. Es ist meine persönlich Interpretation. Einige der genannten Punkte sind persönliche Einschätzungen und Vermutungen für die ich keine Belege habe. Dieser Post steht nicht in Verbindung mit irgendeinem Projekt für das ich ehrenamtlich arbeite und für Kubuntu bin ich nur ein Anwender.

Immer wieder lese ich, dass Kubuntu eine schlechte KDE Distribution sei, Canonical zu wenig für KDE macht, GNOME in Ubuntu viel besser integriert ist, etc. etc. Ich frage mich immer wieder woher diese Meinung kommt. Vorweg: ich halte sie für Quatsch.

Zuerst einmal frage ich mich: was macht eine Distribution zu einer schlechten? Für mich wäre es wenn die Distribution viel patcht und diese nicht nach Upstream durchgibt, oder sehr viele neue Features aus dem Entwicklungszweig importiert, etc. Da ich durch ein selbstgebautes KDE den direkten Vergleich habe, kann ich einfach mal sagen: Kubuntu patcht wenig. Ich kenne Distributionen, die bedeutend mehr patchen.

Nun möchte ich ein paar mögliche Thesen aufgreifen.
1. These: Canonical macht zu wenig für KDE
Dazu zitiere ich jetzt einfach mal Mark Shuttelworth:

(12:25:17 PM) jcastro: jcastro: QUESTION: Do you think Kubuntu is a blue headed step child that every seems to think it is? If not, can you put the rumours to rest, with possibly a song or a lovely poem letting everyone know just how much you really love us over in the Kubuntu community?
(12:25:31 PM) sabdfl: oh dea
(12:25:32 PM) sabdfl: r
(12:25:53 PM) sabdfl: this question makes me rather sad, because i don’t know what else i could do
(12:26:09 PM) sabdfl: i worked out the other day that i personally spend more than $2m a year supporting Kubuntu and KDE
(12:26:20 PM) sabdfl: and yet those communities think it’s cool to act unloved
(12:26:40 PM) sabdfl: i think the Kubuntu community’s work is amazing, and they should be proud of it
(12:27:07 PM) sabdfl: there’s no need to make out like it’s against the forces of corporate indifference
(12:27:19 PM) sabdfl: when in fact I and many others bend a long way to make it possible
(12:27:25 PM) sabdfl: that’s about enough on the subject

Wir sehen hier auch ein ganz wichtiges Wort: Community. Kubuntu ist eine Community Distribution – im Gegensatz zu Ubuntu. Wenn sich jemand über den “schlechten” Zustand von Kubuntu beschwert, könnte man auch ganz provokativ zurückfragen: Und was hast du gemacht um es zu verbessern?

Aber um das ganze noch ein bißchen weiter zu verfolgen, werfen wir mal einen Blick zurück. Kubuntu existiert seit 5.04, KDE 3.5 seit November 2005. Warum erwähne ich diese zwei Zeitpunkte? Mit KDE 3.5 hat sich die Entwicklercommunity KDE 4 zugewandt. Das Projekt stand für den Anwender im Prinzip still. Das Release von KDE 4.0 erfolgte Januar 2008, die erste wirklich nutzbare Version mit 4.2 im Januar 2009. Das sind mehr als drei Jahre.

Canonical war natürlich klar, dass KDE “eine Auszeit nimmt”. Für neue Versionen reichte es im Prinzip die aktuellste KDE Version zu paketieren. Neues kam von KDE kaum dazu. Neue Technologien wurden alle in KDE 4 eingebaut, KDE 3 hatte ja Stillstand erreicht. Wie hätte Canonical Neuerungen aus Ubuntu einbauen sollen? Hätten sie wirklich als junges Unternehmen, das keinen Gewinn abwirft, Geld verbrennen sollen, indem sie in KDE 3.5 investieren? Ja ich spreche bewusst von verbrennen, da die meisten Sachen gleichzeitig für KDE 4 entwickelt wurden.

These 2: Canonical/Kubuntu gibt nichts an KDE zurück
Nun das ist eine These, die wirklich absoluter Quatsch ist. Canonical/Kubuntu hat vielleicht nicht die Manpower um viele KDE Anwendungen zu schreiben, aber es fließt ständig etwas von Kubuntu zu KDE zurück. Ich möchte mal ein paar Beispiele nennen. Kubuntus SystemSettings sind heute der Standard in KDE, Kubuntus Katapult war ein Vorläufer des heutigen KRunners, Kubuntu hat die Druckerkonfiguration nach KDE portiert und in KDE integriert, Kubuntu Entwickler geben regelmäßig Bugreports an Upstream weiter.

Ach und ich möchte einfach mal erwähnen, dass der KDE 4 Port für OpenOffice.org von Kubuntu Entwicklern durchgeführt wurde und auch in anderen Distributionen nun zur Verfügung steht.

These 3: Kubuntu integriert nicht ausgereift Bestandteile
Nun an dieser These ist was dran. Kubuntu hat Dolphin recht früh integriert oder auch das Networkmanager Plasmoid. Schauen wir mal das Beispiel Dolphin an: Dolphin ist ein einfacher Dateimanager, dessen Zielgruppe ziemlich denkungsgleich mit der Zielgruppe der Kubuntu User ist. Kubuntu hat die Devise, das beste verfügbare Werkzeug für eine Aufgabe zu verwenden. Dolphin war in dem KDE 3 Port das beste verfügbare Werkzeug für einfache Dateiarbeiten. Konqueror ist ein Poweruser Werkzeug, welches viele Anwender überfordert. KDE selbst hat die Problematik ja auch erkannt, Kubuntu hatte es schneller umgesetzt.

Schauen wir auf den Networkmanager: nun das war wirklich katastrophal. Aber wie konnte es dazu kommen? In KDE 4.2 gab es noch keinen Networkmanager, jedoch wurde an einem gearbeitet und soweit ich weiß gab es die Aussage, dass dieses bis zur Releasewelle im Frühjahr in einem brauchbaren Zustand ist. Das war es am Ende jedoch nicht. Nun hätte man umdisponieren können? Ja man hätte weiterhin den KDE 3 networkmanager verwenden können. In Verbindung mit dem neuen Networkmanager aber auch ziemlich unbrauchbar oder man hätte den GNOME networkmanager verwenden können. Das wäre sicherlich die beste Option gewesen. Aber hätte man ihn mitsamt den Abhängigkeiten auf die LiveCD bekommen? Ich weiß es nicht.

These 4: Kubuntu hat $feature_von_Ubuntu nicht
Nun hier wieder der Verweis auf das schon oben erwähnte KDE 3/4 Problem. Hätte Kubuntu wirklich alle neuen Features implementieren sollen, obwohl gleichzeit in KDE an einer Lösung gearbeitet wird? Bestes Beispiel: Desktop Effekte. Compiz wird in Ubuntu seit 7.10 standardmäßig verwendet. KDE hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Effekte in der Entwicklerversion integriert. Hätte man wirklich den Anwendern standardmäßig Compiz geben sollen? Man bedenke: KWin gilt als Fenstermanager mit bedeutend mehr Funktionen und besserer Stabilität.

Und hier möchte ich auch erwähnen, dass sich etwas grundlegend geändert hat. Neuerungen sollen nun auch gleichzeitig in Kubuntu integriert werden. Canonical hat viel Zeit und Geld in die Benachrichtigungen investiert und diese Neuerungen sind nun auch Bestandteil von KDE. Wie kommt’s? Nun KDE ist nun mit KDE 4 wieder aktiv in der Entwicklung. Neuerungen können einfach weitergegeben werden.

These 5: Kubuntu ist langsamer als andere Distributionen
Dies ist eine These, die ich immer mal wieder höre. Wenn man dann genauer hinschaut, wird meistens Arch mit KDEmod als hochgelobtes Land gepriesen. Arch ist eine Rolling Release Distribution und kann daher vom Releasemodell nicht mit Kubuntu verglichen werden. Meistens ist es einfach der Vergleich von Äpfeln mit Birnen.

Aber es gibt meiner Meinung nach eine einfache Erklärung für die immer wiederkehrende Behauptung, dass Arch mit KDEmod so viel schneller sei: KDEmod verwendet standardmäßig das Qt Graphicssystem “Raster” anstatt “Native”. Ja das ist schneller. Aber ob es eine gute Idee ist, darauf standarmäßig zu setzen, darf jeder für sich selbst entscheiden. Raster gibt es seit Qt 4.5, welches etwa zwei Monate vor Kubuntu 9.04 veröffentlicht wurde. Hätte man wirklich standardmäßig alle Anwendungen damit betreiben sollen? Bringt es überhaupt Vorteile bei allen Anwendungen? Ist es nicht sinnvoller die Entwickler der Anwendungen entscheiden zu lassen, die viel besser einschätzen können, ob man nativ braucht oder raster überhaupt Vorteile bringt? Meine Meinung dazu steht: lieber stabil und etwas langsamer als verfrüht auf ein neues Pferd zu setzen. Wer sich daran stört, ist bei einer bleeding edge oder rolling release Distribution besser aufgehoben

These 6: Kubuntus Übersetzungen sind katastrophal
Nun dazu gibt es nicht viel zu sagen: es stimmt. Jedoch ist größtenteils die Kubuntu Community unschuldig. Das größte Problem scheint wohl in Rosetta zu liegen. Ich gebe Kubuntu noch einmal eine Chance es mit 9.10 richtig hinzubekommen. Ach und wer jetzt gleich in den Kommentaren sich auslassen will, dass die Übersetzung in den 4.3 Paketen so katastrophal ist, bedenke bitte, dass 4.3 in Jaunty nicht unterstützt ist.

Zusammenfassend denke ich, stimmen die Anschuldigungen gegenüber Kubuntu und Canonical einfach nicht. Natürlich könnte einiges besser sein, aber das ist doch überall so. Der größte Knackpunkt sind meiner Meinung nach die Übersetzungen und ich hoffe einfach, dass Canonical da aus den Fehlern lernt.

Get Hot New Stuff in Aurorae

Dank Frank Karlitschek gibt es nun eine eigene Kategorie für Aurorae Themes auf kde-look.org. Er hat auch einen Get Hot New Stuff (GHNS) Provider hinzugefügt und ich hab diesen bereits implementiert und eine neue Aurorae Version veröffentlicht. Über GHNS kann man direkt aus dem Konfigurationsdialog neue Themes herunterladen. Hier der obligatorische Screenshot:

Von Aurorae

Es gibt mittlerweile schon einige Aurorae Themes und das ist einfach großartig. An dieser Stelle möchte ich einfach allen mal danken, die ein Theme erstellt haben. Einige Themes sehen richtig umwerfend aus und passen wunderbar zu einem Plasma Theme. Genau das wollte ich mit der Engine erreichen. Ein Beispiel für diese tolle Umsetzung ist das Gaia 09 Theme. Es ist schön zu sehen, wie viele Anwender die Theme Engine herunterladen und Designs erstellen, obwohl es mit der 4.3 Abhängigkeit nicht gerade einfach war (nun dieses Problem sollte seit gestern behoben sein).

Get Hot New Stuff support in Aurorae

Thanks to Frank Karlitschek there is a category for Aurorae themes on kde-look.org. He also added a GHNS provider and of course I already implemented it and updated the Aurorae version. Here the obligatory screenshot:

Von Aurorae

There are many themes already available for Aurorae and that’s awesome. I just want to say thanks to everybody who designed a theme. Some are really great looking and working nicely together with a Plasma theme. That’s exactly what I wanted to achieve. Have a look for example at the Gaia 09 theme. It’s really great to see so many users picking up the theme engine although it was quite difficult to use as it has a 4.3 requirement (well that problem is solved since yesterday).