Letzte Woche wurde auf dem Ubuntu Developer Summit von Mark Shuttleworth angekündigt, dass 11.04 mit Unity statt GNOME Shell ausgeliefert wird. Dank Canonical hatte ich die Chance nicht nur die Ankündigung live zu erleben, sondern mich auch intensiv mit den Unity Entwicklern auszutauschen und mir einen Eindruck von der Entwicklung zu bilden. Als KDE Entwickler habe ich hoffentlich einen groß genugen Abstand um die Thematik objektiv zu bewerten.
Der Wechsel zu Unity wird sehr kontrovers diskutiert, persönlich überrascht er mich nicht und ich begrüße insbesondere den Wechsel zu Compiz von Mutter. Die Entwickler hatten sehr starke Performanceprobleme und waren auch mit der Technologie nicht wirklich zufrieden. Compiz stellt dazu im Vergleich einen sehr ausgereiften Compositing Manger da, von dem sich KWin auch schon öfter dankend bedient hat (in umgekehrter Richtung übrigens auch). Mutter hingegen hat ein Design, dass Austausch weder in die eine, noch in die andere Richtung möglich macht.
Viele Anwender hätten sich in 11.04 GNOME Shell gewünscht und das Canonical daran mitarbeitet. Nur wäre das überhaupt denkbar gewesen? Ubuntu wird in 12.04 wieder eine LTS ausliefern. Auf diese wird Canonical drei Jahre Support gewähren. Die Frage ist, ob GNOME Shell bis dahin ausgereift genug ist. Was aber wenn nicht? Weiter auf GNOME Panel setzen, auch wenn es im Prinzip von Upstream aufgegeben wurde? Für Canonical war das sicher keine einfache Entscheidung und es ist eine Herausforderung – darauf hat auch Mark in der Keynote hingewiesen.
Die Frage ist ob Mutter und GNOME Shell bis 12.04 ausgereift genug wären. Meiner Meinung nach ist das ziemlich undenkbar. Dies basiert nun hauptsächlich auf meiner Erfahrung als Entwickler an KWin. Mit 4.0 haben wir Compositing als zusätzliches Feature eingeführt, ein Jahr später mit 4.2 standardmäßig aktiviert. Wir haben uns also ein Jahr Zeit gelassen es out-in-the-wild zu testen. Dies ist bei Mutter so noch nicht wirklich geschehen. Ich weiß wie viele Änderungen wir vorgenommen haben, um den Compositing Stack performant zu bekommen – und dabei hatten wir den Vorteil uns an Compiz bedienen zu können. Wir haben den Vorteil, dass wir sowohl einen Fallback auf XRender als auch auf klassisches 2D rendering haben. Bei GNOME Shell ist dies nicht möglich. Ein anderes Thema ist die Frage ob die Shell funktional ausgreift ist. Schaut man sich an, wie lange es dauert bis so etwas ausgereift ist, denke ich nicht dass dies der Fall sein wird. Natürlich gilt für Unity in diesem Punkt das Gleiche.
Nun zum Punkt der Zusammenarbeit mit GNOME Shell. Canonical hat sehr klare Ideen wie der freie Desktop aussehen soll – ob man das nun gut findet oder nicht ist ein anderes Thema. Die Möglichkeit von Canonical Einfluss auf die GNOME Shell zu nehmen scheint nicht zu existieren. Keine der von Canonical vorgeschlagenen Neuerungen wurden aufgenommen – gerade was den Status Notifier/Indicator angeht ist das sehr schade, denn damit wird auch eine freedesktop.org Spezifikation verhindert. Persönlich habe ich auf der UDS die Erfahrung gemacht, dass Canonical ein sehr großes Interesse an guter Zusammenarbeit hat und KDE für die existierende Zusammenarbeit dankbar ist und auch sehr begrüßt dass KWin und Compiz in vielen Bereichen zusammenarbeiten. Nun da Kernentwickler von Compiz bei Canonical angestellt sind, bin ich persönlich zuversichtlich, dass sich die Zusammenarbeit verbessert. Angesichts der ablehnenden Haltung Seitens der GNOME Entwickler gegenüber Canonical Neuerungen und der Tatsache, dass GNOME Shell bisher fast nur vom Konkurrenten Red Hat entwickelt wird, ist es nicht überraschend, dass Canonical lieber etwas eigenes programmiert, als auf eine Shell zu setzen, die weder ihre Ziele verfolgt, noch darauf Einfluss nehmen kann.
Persönlich denke ich auch, dass Unity für GNOME insgesamt ein Gewinn ist. Wie Mark in seiner Keynote sagte, ist Unity zwar nicht die GNOME Shell, trotzdem eine Shell für GNOME. Mich persönlich hat die GNOME Shell von den Design Dokumenten her, nie überzeugt und ich halte vieles für unglaublich falsch (ich behaupte mal frech, dass ich ein bißchen was von der Entwicklung einer Desktop Shell verstehe). Hier sehe ich eine große Chance für die freie Software und für GNOME. Die Zeit der einen Shell für alle und die Frage zwischen GNOME oder KDE ist wohl endgültig vorbei. Es gibt je Aufgabengebiet eine andere Shell und je Zielgruppe. Viel wichtiger als GNOME Shell oder KDE ist doch ob die Shell den Anforderungen der Zielgruppe gerecht wird. Und ich denke, dass Ubuntu nun eine Shell baut, die auf ihre Zielgruppe gerichtet ist. Das dürfte eins der Probleme sein mit Unity: viele der heutigen Nutzer gehören nicht zur Zielgruppe. Ubuntu strebt mehr an, als den ca. 1 % Marktanteil, den Linux aktuell wohl so hat. Aus diesem Aspekt heraus, ist die größere Vielfalt durch Unity nur zu begrüßen.
Abschließend möchte ich noch einen Hinweis geben an all die, die nun meckern und mit Wechsel der Distro drohen: Auch GNOME Panel wird auf der Live CD enthalten sein, denn Unity benötigt OpenGL und FBOs. So wird ein NVIDIA Nutzer auf der Live CD kein Unity haben können – wir haben das auf dem Summit durchaus diskutiert (hab da auch ein Interesse dran aus KWin Sicht). GNOME Panel ist also weiterhin vorhanden. Und dann möchte ich darauf hinweisen, dass die Ankündigung auch hätte sein können, dass Ubuntu auf Plasma wechselt – angesichts der Architektur zum Erstellen eigener Shells wäre dies auch nicht überraschend gewesen. Sogesehen ist GNOME noch ganz gut weggekommen 😉
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Danke für den guten Beitrag.
Stimme in vielen Punkten zu!
Ich Laie schätze deine Meinungen zu diesen Themen immer sehr!
Danke Martin!
Sehr gut und objektiv geschrieben.
IMHO der beste deutsche Artikel zu dem Thema.
Sehr interessanter Beitrag. Einer der interessantesten zu diesen Thema. Die weitere Entwicklung wird zeigen was das für Auswirkungen für Ubuntu und Gnome hat.
Wenn Canonical sich mit plasma eine Schell gebastelt hätte, hätten sie wenigstens eine dafür entwickelte Grundlage gehabt. Und die Diskussionen in der Ubuntu-Community hätten endgültig Popcorn-Charakter erhalten.
Ach ja: Auf deinem Blog ist noch Sommer! Zwar nicht von den Farbtemperaturen aber von den Timestamps….
🙂 *lach*
Je Zeitstempel war auf meinem Blog schon immer ein Problem – vor allem Blogilo überträgt da gerne Schwachsinn…
Danke für den Beitrag. Spiegelt auch meine Meinung wieder.
Hätte mich ehrlich gesagt auch nicht gewundert, wenn Canonical auf Qt gesetzt hätte. Aber ich denke, die meisten dort sind GTK Entwickler und ein kompletter Schwenk auf KDE Software wäre ein zu harter Schnitt gewesen.
wobei unity 2D ja jetzt mit QT entwickelt wird, was ich für eine sehr interessante entwickung halte..
Eines der Hauptprobleme, das du überhaupt nicht ansprichst, die das Gnome-Projekt mit den Canonical-“Beiträgen” hat ist, dass jeder Beitragende an deren Projekten ein Contributors Agreement an Canonical unterschreiben muss, das die Rechte an Canonical überträgt. Man könnte jetzt natürlich sagen, bei der FSF ist auch Copyright-Assignment nötig ist, aber im Gegensatz zu Canonical garantiert die FSF, dass die Projekte nicht unter einer unfreien Lizenz relizenziert werden. Was ein solches Copyright-Assignment anrichten kann hat man ja bei OpenOffice, MySQL und anderen Projekten gesehen. Sehr ungesund für Community.
Desweiteren hatte Canonical die Chance damals, als die Vision für Gnome 3 entworfen wurde, sich mit einzubringen und mitzugestalten. Haben sie nicht getan. Dann brauchen sie sich aber auch nicht wundern, wenn mehr Entwickler von z.B. Red Hat an der Shell entwickeln, die problemlos mit der Community zusammenarbeiten, Upstream, ohne Copyright-Assignment, genauso wie Novell und andere Firmen das schaffen. Nur Canonical nicht. Stattdessen hat Canonical angefangen, hinter geschlossenen Türen Dinge zu implementieren (wird immer erst später auf Launchpad veröffentlicht), die dem angestrebten Ziel entgegenstanden, und das dann zur Aufnahme vorzuschlagen.
Natürlich haben sie alles Recht dazu, ihre eigene Vision umzusetzen. Aber ich persönlich habe mehr Vertrauen darin, dass etwa Redhat-Entwickler und erprobte Gnome-Entwickler, die mit den Treiberentwicklern, X.org-Entwicklern, den Clutter-Entwicklern bei Intel etc. eng zusammenarbeiten, Probleme besser lösen werden können, als Canonical-Entwickler, die nach meiner bescheidenen Wahrnehmung selten brillieren, wenn es Tiefer gehen muss.
Ich baue mir als Early-Adopter regelmäßig die Gnome Shell und setze sie schon als Deskop ein. Auch Unity habe ich bereits in Maverick getestet. Und meiner Meinung nach hat die Shell deutlich die Nase vorn. Vor allem wurde dort bereits mehr Groundwork gelegt, wie etwa Accessibility, komplette CSS-Themebarkeit, Portierung auf die Gnome-3-Bibliotheken, leichte Entwicklung ohne Rekompilierung durch JavaScript, auch wenn diese Arbeit zunächst viel Zeit gefressen hat und zur Verschiebung des Releases führte, wird sie sich auszahlen. (Fast) alles Dinge, die Unity noch vor sich hat, zusätzlich zu dem Codeumbau auf Compiz – auch wenn der angeblich teilweise schon fertig ist (natürlich auch noch kein Code veröffentlicht) wird das neue Instabilitäten hervorrufen. Dass Ubuntu 11.04 ein Stabilitätsdesaster wird sagen allein der gesunde Menschenverstand und Lebenserfahrung.
klar das Copyright Assignment ist ein Problem und auch daran arbeitet Canonical. Sie haben noch viel zu lernen und es liegt noch ein weiter Weg vor ihnen. Es ist auch nicht gerade einfach bei dem Wachstum, dass die Firma mitgemacht hat. Auch hier bin ich nach den Erfahrungen der UDS positiv gestimmt.
Was die Einflussnahme auf GNOME Shell angeht, muss ich leider komplett widersprechen. Man schaue sich dazu nur die Geschichte mal genau an was mal als GNOME 3 und was als Experiment gedacht war. Zum Punkt CSS Themeability: glaubst du Canonical hat da ein Interesse dran? 😉 Zu Javascript haben die Entwickler mir gegenüber klar Stellung bezogen und ich denke sie haben mit ihrer Darstellung recht.
Ach und ich habe sowohl schon mit Owen Taylor als auch mit den Hauptentwicklern von Unity gesprochen. Und bin mir da jetzt im Vergleich auch sicherer, dass da Canonical die besseren Entwickler hat als die GNOME Shell. Nicht zu vergessen, dass bei Canonical nun die Compiz Maintainer arbeiten, der Metacity Maintainer aber nicht an Mutter…
“das Copyright Assignment ist ein Problem und auch daran arbeitet Canonical.”
Jetzt mal ganz ehrlich: Was gibt es groß daran zu arbeiten? Entweder hat man es oder man hat es nicht.
Canonical will ja nicht einmal ein Versprechen abgeben, dass Code trotz übertragenem Copyright auch trotzdem weiter frei bleibt.
KDE e.V. und FSF kriegen beides jeweils hin. Bei Canonical drängt sich jedoch der Verdacht auf, dass die Firma einseitig proprietäre Relizenzierungen erlauben will, z.B. indem es evtl künftig Dell-PCs mit Spezial-Ubuntu gibt, dessen Änderungen nicht ohne größeren Aufwand Rückgängig gemacht werden können. Und für diese Relizenzierungen würde nur Canonical und keiner der Contributors aus der Community Geld sehen.
Das ist ein ernsthaftes Problem. Proprietäre Versionen wären ja kein Problem, wenn die Lizenz diese für alle erlauben würde, d.h. Apache License 2 für’s ganze Unity-Projekt.
“Man schaue sich dazu nur die Geschichte mal genau an was mal als GNOME 3 und was als Experiment gedacht war.”
Ein anderes großes Problem von Canonical ist die Launchpad-Pflicht, die Aurelien Gateau mal in einer Mail ausgeplaudert hat.
Da wir beide mit KDE besser vertraut sind, hier mal ein Beispiel:
Wenn jemand eine Plasma-Desktop-Alternative auf Basis aktueller KDE Platform schreiben wollen würde, würden wir doch sicher kein großes Problem damit haben, wenn das in KDE Playground passieren würde und dann irgendwann nach Extragear wandert.
Wenn aber jemand, der sich über Jahre hinweg als riesiger KDE-Unterstützer bezeichnet hat, — überspitzt ausgedrückt — nun plötzlich mit “Euer Plasma stinkt” um die Ecke kommt und auf einer fremden SCM-Plattform dann einen Konkurrenten schreibt, würde es garantiert auch in der KDE-Community zu Verstimmungen führen.
Das GNOME-Projekt hat die Möglichkeit, dass man in deren git-Repo das eine oder andere Experiment durchführt. GNOME Shell hat übrigens 2008 angefangen und 2009 wurde das Experiment dann offiziell für GNOME 3.0. Damals wäre der Zeitpunkt für Canonical gewesen, sich einzumischen — nicht 2 Jahre später und dann auch noch mit einer Programmiersprache, die keiner nutzt (Vala).
Die Indicators wurden übrigens nicht in GNOME 3.0 aufgenommen, weil Canonical den entsprechenden Patch nur für GNOME 2.x geschrieben hat und der gar nicht mit 3.0 funktioniert.
Sehr guter Kommentar!
Leider kennen viele Leute die Hintergründe nicht, warum eine Zusammenarbeit mit Canonical für viele Entwickler nicht akzeptabel ist. Gut dass du das mal aufgezeigt hast.
Und was den Vergleich zwischen Unity und der Gnome-Shell angeht, gebe ich dir auch recht. Die Gefahr eines instabilen Systems wird durch den Einsatz von Unity sehr viel höher sein, als bei Gnome 3.
Ich weiß nicht, was das dauernde Argument soll, dass erstmal hinter verschlossenen Türen angefangen wird. Sollen die jedes “Hello World” gleich mit allem TamTam auf Launchpad veröffentlichen?
Wenn ich etwas entwickle lege ich auch erstmal die Marschrute fest und erst an einem gewissen Punkt mache ich den Code öffentlich. Wenn von Anfang an jeder reinreden kann gibts nach meiner Erfahrung ein Chaos
“Sollen die jedes “Hello World” gleich mit allem TamTam auf Launchpad veröffentlichen?”
Wie wäre es mit wenig TamTam, aber dafür in GNOMEs git-Repo?
Es wäre schön, wenn du mit deinem Gefühl hinsichtlich Copyright-Assignment richtig liegst. Bisher habe ich von Canonicals Seite aber nur von Projekt “Harmony” vernommen, was sicher keine Lösung ist. In dieser Sache gibt es leider nichts schönzureden.
Canonical richtet offensichtlich alles darauf aus, bei irgendwelchen Billighardware-OEMs landen zu können, womit sie aber wohl eher 2 Jahre zu spät kommen, nachdem der Netbook-Hype vorbei ist. Gegenüber ihrer bisherigen Desktop-Ubuntu-Community ist Canonical meiner Wahrnehmung nach sehr unoffen und schweigt sich zu den heiklen Themen und eigentlichen Motiven aus und verwaltet die Community eher von oben herab, aber hauptsache “it rocks”.
Zu Unity vs. Shell: darüber zu diskutieren, wer nach wessen Meinung die besseren Entwickler hat, ist vermutlich sinnlos. Mea culpa damit anzufangen. Wir werden es auf lange Sicht sehen.
Super Beitrag. Spiegelt genau meine Meinung zu dem ganzen Thema wieder.
Ich könnte jedes mal ausrasten, wenn ich z.B. im Forum von ubuntuusers lese, wie sich einige User händeringend gegen Unity wehren. Insbesondere wenn es darauf hinaus läuft, dass gewisse User androhen die Distri zu wechseln, wird es für mich absolut lächerlich (wie im Kindergarten).
Canoncial hat in der Vergangenheit alles richtig gemacht und mit Unity wählen sie jetzt einen Weg, der zwar riskant ist, aber dennoch nicht riskanter als es mit der Gnome Shell wäre. Gerade im Hinblick auf die nächste LTS-Version muss sich Canoncial mit gewissen Optionen absichern, was mit der Gnome Shell wohl weitaus schwieriger geworden wäre (soweit ich das verstanden habe).
“Gerade im Hinblick auf die nächste LTS-Version muss sich Canoncial mit gewissen Optionen absichern, was mit der Gnome Shell wohl weitaus schwieriger geworden wäre”
Das behauptet Canonical zwar, wie Canonical es aber schaffen will, mit viel weniger Ressourcen Unity für die LTS-Zeit stabiler zu bekommen als GS, soll mir mal jemand erklären, zumal an Shell seit 2 Jahren gearbeitet wird (OK, zu Beginn nur auf Sparflamme, aber dennoch) und an Unity über’n Daumen gepeilt ca. 6 Monate.
Ich finde Unity vom Konzept her interessant, aber wie Canonical dessen Entwicklung umsetzt, erinnert mich frappierend an die Fehler, die Novell früher mit Xgl und Compiz begangen hat (ironisch, dass Unity ausgerechnet Compiz nutzen wird).
Wäre Red Hat nämlich nicht in die Bresche gesprungen und hätte Compiz auf AIGLX portiert, wäre Compiz nun tot. Auch die Hin- uind Her-Forkerei mit Beryl hat Compiz nur geschadet und nicht genutzt.
Dass Compiz überhaupt noch lebt, ist mehr glücklichen Zufällen zu verdanken als gutem Entwicklungsmodell.
Ein interessanter Artikel. Ich verfolge Ubuntu seit 6.06 und arbeite täglich mit vor allem den LTS Versionen. Bis vor kurzem also mit 8.04 und jetzt mit der 10.04 als Anwender. Trotzdem interessiert es mich brennend etwas ‘hinter die Kulissen’ zu sehen und zu verstehen, wie das alles zusammenhängt. Jetzt habe ich von diesem Artikel gerade etwa mal 20% verstanden, vielleicht 40% – wo kann ich mich noch schlau(er) machen? Gerne würde ich weitere Artikel (auch in englisch) zu diesen Themen lesen, was kannst Du mir empfehlen?
Danke.
Wirklich konstruktiver und guter Artikel (bis auf den Satz “…habe ich hoffentlich einen groß genugen Abstand …” ;-)).
Weiß nicht, warum bei der Gnome Shell alle gejubelt haben, dass da was cooles neues kommt und nun bei Ubuntu alle rummeckern, wenn die was eigenes Neues entwickeln (Desktop Unity in 11.04 wird bestimmt noch ne ganze Ecke weiterenwickelt im Vergleich zur Netbook Unity in 10.10). Also ich finde Unity innovativ und cool. Meiner Meinung nach war die Gnome Shell eigentlich nur was, um möglicherweise vor Freunden anzugeben, die Windows haben und zu zeigen, wie cool das alles aussieht, was man da macht. Produktives Arbeiten (ich habe die Gnome Shell öfter getestet, auch aktuellere Entwicklerversionen) scheint mir eher weniger möglich.
Außerdem habe ich immer viel Gemecker vernommen, dass der Beitrag Ubuntus bzw. von Canonical was eigenen Programmcode angeht kaum bis gar nicht vorhanden war (bis auf Upstart). Ich denke mit Unity hat Canonical nun einen gehörigen Beitrag geleistet. Besorgt doch die Shell viel mehr das Gefühl vor einem anderen bzw. eigenem Betriebssystem zu sitzen als beispielsweise der Kernel.
Ich finde eine weitere Fragmentierung des Gnome Desktop nicht gut , es geht nicht darum wer Recht hat , oder was besser Aussieht, sondern um das Prinzip der Zusammenarbeit bei Linux für welches auch einmal Ubuntu Angetreten war.
Gnome sollte solche Forks entgegenwirken indem sie ihr Desktop System mehr verzahnen und damit soetwas schwerer bis unmöglich machen.
Ich kann nur schwer Verstehen das sich gerade ein KDE Entwickler für diesen Unity Fork ausspricht und dabei behauptet Unparteiisch zu sein, trozdem Seitenhiebe auf die Gnome-Shell verteilt.
Was würde denn der KDE Entwickler sagen wenn die vielleicht wichtigste Desktop KDE Distribution “Open-Suse” beschließt zukünftig kein KDE 4.x mehr einsetzten sondern einen eigenen “KDE Fork” mit einer anderen Oberfläche?
also Unity ist mal kein Fork – das vorweg. Wuerde OpenSuse eine eigene Shell auf Basis von Plasma entwickelt, so wuerde das denke ich begruesst werden, da das die Idee hinter Plasma ist
Ein Fork ist Unity selbst nicht. Aber die Anwendungen werden sie stark patchen müssen. Das tun sie bisher auch. Aber mit jeder Folgeversion der Gnome-3-Reihe werden sie das immer stärker tun müssen, da zu erwarten ist, dass die Richtungen weiter divergieren.
“Gnome sollte solche Forks entgegenwirken indem sie ihr Desktop System mehr verzahnen und damit soetwas schwerer bis unmöglich machen.”
Huii, Vendor Lock-in im FOSS-Bereich… das hat uns noch gefehlt…
Nee, GNOME sollte das Gegenteil machen: Das System (inkl. GS) möglichst modular aufbauen. Das ist ja gerade die Stärke von Plasma: Ein System und unzählige User Experiences machbar.
Weder GS, noch Unity sind derart modular. Das führt gerade zu dem riesigen Problem, dass es aktuell nicht möglich ist, das GUI für Activity Journal / Zeitgeist zu teilen. Die überlegen sich grade irgendwelche Krücken mit XEmbed-Technik, damit die nicht alles doppelt und dreifach entwickeln müssen… *örgs*
das ziel der entwickler von plasma ist es doch (soweit ich das verstehe) das plasma eingesetzt wird.. möglichst überall wo es den leuten einfällt.. nicht dass genau dieser eine entwurf einer plasma netbook-shell zb. eingesetzt wird…
wahrscheinlich wär es sogar sehr angenehm für plasma entwickler wenn sie nur die entwicklung der komponenten und andere deren zusammenstellung zu einer sinnvollen arbeitsoberfläche für das jeweilige device übernehmen.. aber was weiss ich schon 😉
ich finde zb. canonical hätte für unity3D auch plasma und kwin verwenden sollen.. für unity2D setzen sie eh schon auf QT – was spricht dagegen?
Hallo,
wirklich ein guter Kommentar! (Bitte nennt es doch nicht Artikel – es ist keiner 😉 )
Was mich bei dieser ganzen Diskussion stört ist ein technischer Aspekt. Was man doch hier klar sieht, ist, sich Gnome zu sehr über den Desktop definiert. Man hat das Thema ja seit Jahren, wo Einstellungen gestrichen wurden etc, für Panel-Leisten feste Applets integriert werden sollen usw. Desweiteren scheint die eigentlich gute technische Basis zu unflexibel zu sein, _einfach_ einen alternativen Desktop zu entwicklen.
Was wurde das KDE Projekt nicht kritisiert für seine Visionen, aber man muss einfach feststellen, dass Plasma genau das ermöglicht: Das einfache Zusammenstellen und Definieren von Komponenten, um eine spezielle Shell zu generieren. Auch dort muss die Entwicklung noch konsequent weitergehen, so dass sich eine Shell rein mit Scripting-Mitteln entwickeln lässt, aber der Weg dahin sieht gut aus.
Was ermöglicht das eigentlich? Naja, ähnlich wie “Themes” im bisherigen Desktop-Bereich, können Distributoren so eine Art Standard-Shell-Theme entwickeln und mit ihrer Distribution ausliefern. Sollte einem User das gegen den Strich gehen, so läd er sich einfach eine andere Shell herunter und nutzt diese! Natürlich mag das auch vom Endgerät abhängig sein – aber so hätte man eine flexible Lösung!
Und genau hier scheint es bei Gnome zu mangeln. Schade, denn dann wäre der Schritt von Canonical nichts außergewöhnliches gewesen, sondern sofort als Bereicherung erkennbar.
Hallo Martin,
auch mir hat Dein Artikel sehr gut gefallen. Soviel Objektivität – da können sich selbst die Heise-Journalisten mal ne Scheibe abschneiden 😉
Leider bin ich als Häuslebauer zur Zeit einfach nur User und komme nicht dazu, intensiver zu recherchieren. Eine Frage hätte ich, was meinst Du mit:
“Zum Punkt CSS Themeability: glaubst du Canonical hat da ein Interesse dran? 😉 Zu Javascript haben die Entwickler mir gegenüber klar Stellung bezogen und ich denke sie haben mit ihrer Darstellung recht.”
Heißt das nun, ich kann den Desktop mit CSS-und JavaScript gestalten oder nicht?
Danke und herzliche Grüße,
Jens
Ich denke eher nicht, dass man mit CSS und JS was in unity machen kann
Lass das bloß nicht die Tweaker von omgubuntu.co.uk erfahren. 😉 Das wird sie in ihrem innersten Glauben zerreißen.
Vielen Danke für diesen Artikel. Wirklich interessant mal hinter die Kulissen blicken zu dürfen. Nun ergibt einiges, finde ich, mehr Sinn.
Schöner Artikel, auch diese suprige sprachliche Perle: “…habe ich hoffentlich einen groß genugen Abstand…” 😀
Nach allem was ich von der Gnome Shell gesehen habe, kann ich auch gut verstehen, dass das Ding manchen Leuten überhaupt nicht gefällt, und sich da was aufspaltet.
ich empfinde den Beitrag nicht als einer, der mit einem genügenden Abstand und dadurch unparteiisch ist. Die deutlich negativen Aussagen gegenüber der Gnome-Shell Entwicklung sind deutlich. Hier kommt noch der alte Kampf Gnome vs. KDE durch, anstatt zusammen an der Verbesserung des Linux-Desktop zu arbeiten. Jeder hat halt eben einen eigenen Geschmack und/oder Vorstellungen mit welcher Oberfläche er arbeitet.
Canonical hat sich bei der Entwicklung der Gnome-Shell so gut wie gar nicht eingebracht, was auch bei anderen Entwicklungen von Gnome der Fall ist. Dann können sie nicht erwarten, dass ihre nicht offen entwickelten Ideen sofort auf Zustimmung treffen, mal abgesehen von dem Copyrigth Assignment. Ich finde solch ein Verhalten milde ausgedrückt als “unakzeptabel”! Die andern Distributionen wie openSuse, Fedora… schaffen es doch auch sich an der Gnome-Entwicklung zu beteiligen, nur Canonical nicht! Übrigens hat ja auch ein Ubuntu-Entwickler zugegeben, dass sie nicht das Know-how hätten, das Mutter für deren Performance-Probleme erfordert. Bei der Gnome-Shell ist es übrigens vorgesehen, dort so eine Art von plug-in bzw. add-on, auch für compiz einzurichten. Man hätte auch dies nutzen könnnen. Von fehlender Stabilität bei der Gnome-Shell als Begründung für Unity zu sprechen greift nicht. Ebenso wenig wie die Begründung für das Verlegen der Fensterknöpfe gegriffen hat, da es für Ubuntu galt, für Kubuntu aber nicht!? Mein Eindruck ist, dass sich Ubuntu im Aussehen immer mehr an Mac annähern soll, weil man sich davon verspricht mehr Leute zu gewinnen und deshalb ein schon bestehendes UI nachmacht, anstelle die Chance zu nutzen mit der Gnome-Shell etwas neues, besseres als Mac OS X zu entwickeln.
Ubuntu sollte lieber die Ressourcen nutzen um die immer mehr anwachsende Anzahl an Bugs zu fixen, vor allem die schon langen bekannten Probleme. Seit 9.10 ist für mich der Aufwand bei einer Neu-Installation oder Upgrade jedes Mal größer geworden.
Daher werde ich die Distribution wechseln. Zu einer die nicht nur die anderne die Arbeit machen lässt um sich dann dieser zu bedienen um die eigenen Interessen zu verfolgen.
schon interessant, dass man als KDE Entwickler GNOME Software nicht kritisieren darf. Ich denke du hast noch ein stärkeres Lagerbild als es tatsächlich gibt.
Ich wollte nur mal ein Dankeschön hier lassen für diesen überaus informativen Artikel! Weiter so 🙂
Ein Einwurf bzw. viel mehr eine Frage dazu, dass Nvidia-Grafikkarten-Nutzer kein Unity auf der Live-CD nutzen können – ich könnte mir vorstellen, dass man mit der experimentellen, aber vorhandenen 3D-Funktionalität von nouveau eine out-of-the-box Nutzung von Unity auch für Nvidia-Grafikkarten schaffen könnte. Dabei habe ich jedoch keine Ahnung, ob das stable genug wäre.
haben wir ausgiebig diskutiert. 11.04 wird voraussichtlich mit nouveau ohne 3d kommen
Vielen Dank für diesen Artikel. Ich finde du hast einige gute Einwände.
Nur sehe ich einen grossen Vorteil bei der gemeinsamen Nutzung der Gnome Shell. Die Entwicklung wäre rasanter, standardisierter, besser getestet, etc.
Nun arbeitet Canonical an einer eigenen Shell welche wieder etliche Kompatibilitäts Problem hervorruft. Schlussendlich müssen Programme wieder angepasst werden (dies geschieht vielleicht bei den wichtigsten, aber nicht bei allen).
Wenn ich nur an die Umstellung der Fensterbuttons denke (welche ich persönlich nicht nur negativ finde), sehe ich dass hier immernoch Kompatibilitäts Probleme auftreten (zum Beispiel in LMMS sind die Buttons rechts, statt links).
Solche Dinge stören viele User welche das System nur benutzen möchten. Es hat schon einen Grund warum zum Beispiel das iPhone so erfolgreich ist.
der Austausch der Shell darf keine Kompatibiliätsprobleme auslösen. KDE hat ak;tuell zwei Shells und zei weiter sind in Entwicklung. Auch die Fensterbuttons sind kein Problem – dass sind Anwendungsfehler (siehe dazu meine Kritik an CSD)
Letzter Stand, den ich gelesen hab: Canonical will “klassische” Tray-Symbole in Unity künftig nur noch von Java- und Wine-Programmen erlauben. Native Linux-Programme werden die Indicator-Technik nutzen müssen. Da aber Canonical auf der anderen Seite nur einen entsprechenden Patch für das 2.x-Panel bereit gestellt hat und nicht für GS, wird es darauf hinauslaufen, dass entweder ein Freiwilliger hoffentlich GS auch entsprechend ausstattet oder GS und Unity werden bald wirklich sehr inkompatibel zueinander sein…. 🙁
Hallo,
dass ist der erste gute Kommentar(der Pro Unity ist) den ich gelesen habe!
Ich persönlich werde mir überlegen, ob ich 11.04 hole und dann eine (De)Install-Orgie mache, oder eine andere Distri suche…
Gruß Tim
Ich sehe das genauso wie du, die GNOME Shell ist einfach noch nicht so weit, die GNOME-Devs sind sich ja noch nicht mal sicher, ob sie es zum Standard für GNOME 3.0 machen wollen. Und dann ist da dieser Fenstermanager Mutter. Es gibt doch schon das sehr ausgereifte Compiz, als Alternative Metacity für Leute ohne 3D-Beschleunigung. Unity in Kombination mit Compiz wäre da schon was nettes.
Blöd fände ich es nur, wenn sich Canonical so weit vom Upstream entfernt, dass die Kompatibilität mit anderen Distris und Desktops verloren geht. Wir haben doch mit Projekten wie Freedesktop.org Standards erreicht, die man nicht gleich aufgeben sollte, nur weil Distributoren unterschiedliche Ansichten über den besten Desktop haben. Man sollte nicht Anwendungen für distributionsspezifische Features patchen müssen, es reichen ja schon die unterschiedlichen Paketformate.
Woher das Wissen das die GNOME Shell noch nicht so weit wäre ?
Aber die Unity wohl Ausgereifter und Besser?
Irgentwie sehe ich bei Canonical und auch hier in den Diskussionen einige deutliche Parallelen zu Apple.
Nicht umsonnst spricht man schon von einen “iBuntu” oder einem “Steve” Shuttleworth.
Zumindest aber wohl ist Apple und “Steve Jobs”ein großes Vorbild in vielerlei Beziehung von Canonical und Mark Shuttleworth.
Was dort in Bezug auf Adobe Flash und jüngst wohl auch Java geschied läuft bei Canonical nun ähnlich ab, mit der GNOME Shell oder anderen Programmen die einem Mark Shuttleworth irgentwie nicht ins Konzept passen.
Auch die Fan-Gruppen gleichen sich an, wie der Guru “Steve” bekommt auch “Mark” dafür eher Beifall , egal ob die Sachen unsinnig sind oder Sinnvoll sie laufen ihren Idol nach und finden für alles eine Rechtfertigung.
Hatte sich früher kaum ein Mac Fan an Adobe- Flash oder Java Script gestört ist es seit den Feldzug dagen von “Steve Jobs” plötzlich unter den Apple Fans das Böse an sich.
Parrallelen lese ich hier zur GNOME Shell plötzlich wollen alle Wissen das Ubuntu es besser kann als der Rest der Linux Welt.
Dabei machen sie lediglich ein besseres Marketing was aber auch nur Abgeschaut ist von Vorbild und in der Linux Welt eigentlich fehl am Platz ist.
Ob man ihn mag oder nicht, Steve Jobs hat in der letzten Zeit die Innovationsparade angeführt. Er bringt ein Mp3 Player raus und die ganze welt macht ihn nach. er bringt ein media player raus, und die artist->album->titel auswahl findet man heute in fast allen playern. und dann bringt die firma ein telefon raus, und KEIN handyhersteller hat eine antwort darauf. jetzt langsam, nach mehreren jahren haben sie mMn aufgeschlossen.
was ist jetzt so schlimm daran, wenn ein anderer sich mal darin versucht, neue wege zu gehen?? bisher hatte mark + ubuntu immer einen guten riecher.
wenn man ein system designen will, muss man entscheidungen treffen, das geht nicht anders. und die werden geschmackssache sein und es immer bleiben.
Hier geht es nicht um Neue Produke wie bei Apple , sondern um die einsamen diktatorischen Entscheidungen, welche Software angeblich “Gut” oder “Böse” ist.
Wenn die wichtigste und größte Gnome – Distribution für ihren Standard Desktop keine “GNOME Shell” einsetzt hat das auch weitere Auswirkungen für die GNOME Shell und das Gnome Projekt außerhalb von Ubuntu. Dies war ihnen auch sicher völlig Bewusst.
Zudem hat bisher Mark Shuttleworth mit Ubuntu noch nicht wie immer Behauptet den Linux Desktop entscheidend nach Vorn gebracht , der Marktanteil von Linux ist auch durch Ubuntu nicht Gestiegen!
Das einzigste was Ubuntu durch aggressive Werbung und Marketing geschafft hat ist anderen Desktop Linuxdistributionen Marktanteile weg zu nehmen wie “Suse” oder ” Fedora” ect .
das mit dem Marktanteil ist so eine Sache. Keiner hat genaue Zahlen… eins ist jedoch klar: der Desktopmarkt wächst immer noch und das bedeutet, dass ein halten des Marktanteils von 1 % einem Zuwachs von Linux Nutzern in absoluten Zahlen bedeutet. Daher ist die Forderung nach der Linux Marktanteil muss wachsen genauso schwachsinnig wie die Forderung nach einem ständigen Wirtschaftswachstum – aber auch das verstehen ja die meisten nicht 😉
aber genau der hat mit seinen früheren “diktatorischen” Entscheidungen diese distribution zu der größten gemacht! warum sollte er also genau jetzt auf andere hören?
ich sehe den schritt übrigens auch kritisch. wenn es schiefgeht, wird ubuntu vllt. nicht mehr die wichtigste distribution sein. aber der schritt ist auch mutig, und deswegen hab ich respekt vor canonical, ms und ubuntu.
und ubuntu hat linux mMn nach vorn gebracht, denn es zeigt allen wie DIE desktop distribution für jedermann aussehen muss. keine 8CDs mit unzähligen anwendungen oder total veraltete stable versionen usw.
Die Marktanteile von Linux sind schon ziemlich genau Messbar , selbst positive Bewertungen kamen zu keinen groß anderen Resultat als ca. 1-2 % , oder die Linuxanwender sürfen nicht damit im Internet 😉
Diese “einsame” Entscheidung hat leider eine ganz andere Qualität als die bisherigen.
Es ist mir egal und auch ihr gutes Recht ob sie Entscheiden die Knöpfe Rechts oder Links zu machen oder die Desktopfarben in Blau , Rot oder Grün.
Aber hier geht es weit über eine banale Design Entscheidung hinaus denn bei dieser Entscheidung sind Dritte und vermutlich die weitere Entwicklung eines ganzen Projektes mit betroffen
Auch für viele Programmierer anderer Programme hat es zukünftige Auswirkungen.
Ja es hat für das Gnome Projekt schon vergleichbare Konsequenzen wie bei der Entscheidung von Apples iOS zu Adobe Flash.
Ich mag nicht zu Beurteilen ob es “Mutig” ist oder ein anderes Kalkül dahinder steckt , zwecks dem Copyright-Assignment vielleicht doch eher Letzteres.
Wir sollten bei Ubuntu schon öfters genauer Hinschauen nicht das wir eines Tages böse Erwachen!
Ein Linus Torvalds hätte vielleicht bei ähnlichen Gebaren heute Milliardär sein können , aber wir hätten wohl kein Linux Open – Source Betriebssystem, wir sollten das daher auch nicht leichtferig anderen Interessen Opfern.
“Hatte sich früher kaum ein Mac Fan an Adobe- Flash oder Java Script gestört ist es seit den Feldzug dagen von “Steve Jobs” plötzlich unter den Apple Fans das Böse an sich.”
Ich war Jahre lang Mac-Nutzer und habe mich in entsprechenden Foren umgebtrieben und kann mit 100%iger Sicherheit sagen: Was Du da schreibst, ist definitiv falsch.
Flash für OSX war schon immer so ressourcenfressend und träge, dass es fast jeder gehasst hat. Dass Adobe in der Vergangenheit auch gerne mal immer wieder Mac-Versionen von Programmen eingestellt hat (FrameMaker, Premiere, einige “Elements”-Varianten,…) und mit Universal Binaries sehr viel Zeit ließ, hat auch nicht gerade zur Sympathie ggü. Adobe geführt.
Als Microsoft dann Silverlight für Mac veröffentlichte und das eine unendlich bessere Performance als Flash ablieferte (ähnlich zu der von Flash unter Windows), fühlten sich Mac-Nutzer erst recht verarscht.
Darauf hatten Aussagen von Steve Jobs keinen Einfluss. In den Windows-dominierten Medien wurde das natürlich anders dargestellt, weil die Honks von c’t und Co. einfach mal keinen Plan von der Apple-Welt haben.
Hier in unserer Firma setzten wir ein Mischsystem aus Debian/Read Hat ein. Unsere Arbeitsumgebung ist Gnome. Wir sind z.Z. 21 Entwickler.
Aufträge – auch Qt, werden unter Gnome programmiert. Zu über 85 Prozent werden Aufträge in GTK+ gefordert, unter 15 Prozent fallen auf Qt. Reine KDE Anwendungen werden überhaupt nicht angefordert. Weder hier in Deutschland, noch aus Übersee. Von daher gehe ich davon aus, das KDE im professionellen Umfeld verschwindend gering, bis überhaupt nicht vorhanden ist…Und so sehe ich die Entwicklung auch sehr kritisch, wenn eine Firma wie Canonical sich an Gnome versucht…
nun es gibt auch Firmen wie KDAB, die ziemlich viel KDE Software entwickeln. Verallgemeinern ist immer problematisch.
Was auch immer im professionellen Umfeld bedeuten mag, ich weiss von mehreren 10 Millionen Produktivdesktops, die KDE benutzen. Allen voran natürlich die 50 Millionen Schüler, die KDE in Brasilien einsetzen.
Selber bin ich gerade dabei, ein Finanzamt auf KDE 4 zu migrieren, die setzen derzeit noch KDE 3 ein.
Die Interpolation hier von “ich weiss von” zu “es gibt” ist also nicht ganz haltbar. 😉
Gleichwohl kenne ich einige Firmen, bei denen der Anteil an GTK+ Anwendungen die nachgefragt werden verschwindend gering ist, und quasi nur Qt nachgefragt wird. Einige Firmen, die “früher” hauptsächlich GTK Entwicklung gemacht haben, sind auch schon auf Qt umgeschwenkt.
So weit ich das übersehe auf der KDAB Homepage, beschreibt sich KDAB selbst als Qt Experte .
Bei Auftraggebern wie z.B Boeing wird ebenfalls nur Qt erwähnt.
Ich lese da nichts über kommerzielle KDE Aufträge.
Und selbst wenn, dürfte das Volumen auch bei KDBA verschwindet gering sein.
KDAB vertickt z.B. Kontact als professionelle Groupware-Lösung. Abgesehen davon wüsst ich jetzt nicht, was aus KDE-Sicht an reinen Qt-Anwendungen schlimm sein soll.
Hallo, zunächst einmal danke für die Hintergrundinformationen. Meine Erfahrung mit Unity: Ich komme damit nicht zurecht; auf meinem Eee1000H läuft es sehr langsam; ich fand meine Dateien nicht; die Tastenkombinationen Alt+F1 und Alt+F2 funktionieren nicht (hätten sie es getan, wäre ich bei Unity geblieben und hätte auf Verbesserungen gehofft – so aber war das unbrauchbar); ich fand keine Erklärungen zur Funktion. Ich plagte mich damit eine halbe Stunde herum; meine erwachsenen Kinder hätten das Teil nach 10 Minuten in die Ecke geworfen.
Damit gewinnt Ubuntu keine Freunde. Eine gute Idee – schlecht ausgeführt – bewirkt Ablehnung.
In den vergangenen Tagen hatte ich mehrere Gespräche mit Bekannten, die beruflich mit Rechnern arbeiten ohne einen Computerehrgeiz zu haben. Die fluchten mächtig, weil ihre Arbeitgeber neue Word-Versionen spendiert hatten und die neue Oberfläche nur noch entfernt daran erinnerte, wie die alte aussah. Die Folge war Chaos und Verlangsamung von Vorgängen ohne irgendeinen Gewinn.
Die Oberfläche zu ändern bringt für Leute, die beruflich damit zu tun haben, nur unnötige Mehrarbeit. Wenn Ubuntu im gewerblichen Bereich reüssieren will: Besser sein unter einer stabilen Oberfläche bzw. das alte “Outfit” weiterhin anbieten als Wahlmöglichkeit.
Ich persönlich wäre ohne das klassische Gnome-Menü nicht von Microsoft zu Ubuntu gewechselt und finde seine klare Struktur bis heute als sehr wohltuend.
Wer beruflich damit arbeitet, wird bestimmt nicht auf 11.04 aktualisieren. Lucid hat noch lange genug Support. Bis zur nächsten LTS stünde wegen GNOME Shell sowieso ein Wechsel an und da ist Unity noch harmlos. So leid es mir tut, aber in Bezug auf Unity ist das Argument irrelevant.
Wenn ich deinen Kommentar so lese, bin ich mir auch sicher, dass du nicht zur Zielgruppe gehörst.Dies ist immer wichtig zu beachten, bei solchen Diskussionen.
Was die Gnome-Shell 3 angeht: Ich fürchte, Du hast Recht. Ich sah irgendwo Ausschnitte aus dem damals aktuellen Entwicklungsstand und dachte nur: Was soll ich denn damit anfangen?
Etwas Neues ist zunächst einmal nur ungewohnt. Eine neue Oberfläche also auch. Dennoch würde ich gerne die Vorteile sehen, egal ob Gnome 3 oder Unity. Bei der Neuentwicklung eines Autos verlegt auch niemand das Gaspedal nach links und den Schalthebel, auch wenn das technisch einfacher zu machen wäre. Man denke an die Armaturenbrettgestaltung und Anordnung der Schalter bei französischen Autos der 50iger; heute dagegen fast alles einheitlich.
Sehr wahrscheinlich bin ich nicht Zielgruppe. Der Weg in die Elektronik geht vielleicht heute vom Handy zum Netbook, also werde ich die dortigen Gewohnheiten übertragen auf Rechner. Dennoch würde es mich sehr interessieren, was sich Leute denken, die das konstruieren, was der Nutzer hinterher sieht. Meine Frage ist nicht ironisch. Viele Grüße, B.
Hallo Martin,
Ich war zunächst sehr skeptisch, habe mir aber mal zum ausprobieren Unity installiert. Es gefällt mir ganz gut bis auf ein paar Gänsefüßchen im Bild und ein ständig laufender Lüfter. Nach ein paar Tagen gewöhnt man sich an die Leiste an der linken Seite. Und ich finde sie in der Zwischenzeit ganz praktisch.
Nun noch ein paar Laien-Fragen:
Wie wird denn Deiner Meinung nach die “Auswahl” auf der Live CD aussehen, bei den Geräten die Du im letzten Abschnitt beschreibst? Also wird es eine “zusätzliche” Bootoption geben? Zb booten ohne Unity? Oder wird automatisch die “richtige” Oberfläche gestartet?
Und dann noch meine “Wünsche” für die nächsten Blogs wenn Du mal viel Zeit hast: Vielleicht könntest Du genauso objektiv noch einen Artikel zu Compiz schreiben (damit da auch Ängste abgebaut werden) und über Lubuntu.
Vielen Dank im voraus und Gruß von Markus
Zu Lubuntu kann ich nichts sagen, da ich keine Ahnung davon habe. Zu Compiz kann ich mich auch nicht äußern, da ich wohl kaum als objektiv in dem Punkt gelten kann.