Während die meisten Kubuntu Nutzer gerade ihr Upgrade auf Karmic machen, bin ich nach vier Jahren Kubuntu auf Debian Squeeze/Sid (und teilweise Experimental) gewechselt. Die Gründe hab ich eigentlich schon mal ausführlich hier aufgeführt. Um sie noch mal kurz zusammenzufassen:
- Übersetzungen: ich weiß, dass es diesmal besser ist, dennoch war mit den 4.3 Paketen für Jaunty endgültig die Schmerzgrenze überschritten. Auch musste ich sehen, dass sämtliche Kubuntu Anpassungen, wie das Notify-OSD, nicht übersetzt sind. Ein Problempunkt auf den ich den zuständigen Entwickler vor mehr als einem Monat aufmerksam gemacht hatte, dass das passieren wird.
- Ayatana: mich stören ganz stark die Anpassungen von Canonical an KDE. Es ist Canonicals gutes Recht ein neues Benachrichtigungssystem zu entwickeln und dies ohne Community Mitarbeit zu machen. Dies dann aber teilweise an die Nutzer auszuliefern (wie den MessageIndicator) finde ich aber nicht gut und das ist nichts was ich noch nutzen will (vor allem mit obigen Punkt). Hinzu kommt, dass der MessageIndicator als Plasmoid meiner Meinung nach völlig falsch implementiert ist (auch darauf hab ich den Entwickler hingewiesen). Dass man dies besser hätte mit KStatusNotifierItem umsetzen können, wurde diese Woche erneut auf den Mailinglisten diskutiert. Scheine hier also nicht ganz alleine mit meiner Meinung zu sein 😉
- Plasma Netbook Shell: Kubuntu liefert in Karmic eine “technical Preview” der mit KDE 4.4 kommenden Plasma Netbook Shell aus. Dies ist aktuell pre-alpha und benötigt an vielen Stellen KDE 4.4 und ist daher nicht das was aktuell in trunk ist. Auch hier ist es wieder Canonicals gutes Recht das zu tun, aber ich denke nach dem 4.0 Debakel, an dem Distributionen nicht ganz unschuldig waren, hätte man so etwas besser sein lassen sollen. Wie man darauf 18 Monate Support geben soll, ist mir unklar. Aussagen wie “This is a supported release just like Kubuntu or Ubuntu” macht mir in dem Zusammenhang Angst für den allgmeinen Fall.
Interessant ist, dass ich zwei mal bisher die Distribution gewechselt habe und beide Male nicht ein Vorteil der neuen Distribution der ausschlaggebende Faktor war, sondern eher die Unzufriedenheit mit der zuvor verwendeten. Das letzte Mal war es SUSE und ich war nicht wirklich mit YAST und RPM zufrieden.
Die Debian Installation hatte mehr Probleme verursacht als ich erwartet hatte. Mein Testsystem funktionierte einwandfrei. Jedoch hatte ich nicht mehr an die Probleme mit EFI auf dem MacBook gedacht und konnte dann das System nicht starten. Erst nachdem ich mehrmals erfolglos war, kam ich auf die Idee mal im Internet zu schauen 😉 Danach funktionierte dann GRUB, nur um beim Update auf testing (hab mit einer Lenny CD installiert) erneut vor einem nicht bootenden System zu stehen wegen dem Update auf GRUB2. Da ich mittlerweile angenervt war und keine Lust hatte mich mit GRUB2 auseinanderzusetzen, wurde wieder grub-legacy installiert und System läuft wieder.
Nun konnte endlich auch mal eine grafische Oberfläche installiert werden und hab prompt vergessen apt-pinning einzurichten und hab nun mehr sid als squeeze. Da ich mittlerweile sehr angenervt war, bleibt es nun dabei 😉
In KDE selbst, gibt es wie bei Debian nicht anders zu erwarten keine negativen Erfahrungen. Nein ich bin sogar positiv – sehr positiv – überrascht. Die KWin Effekte fliegen geradezu. Ich hab es selten so flüssig erlebt. Ich weiß nicht ob das bei Karmic nun auch der Fall wäre aber es ist sehr angenehm. Selbst unter den harten Belastungen wie ich kompiliere gerade mal KDE und benutze den Würfel zum Wechseln der Arbeitsfläche treten keine Ruckler auf. Das ganze System fühlt sich viel reaktiver an und ich frage mich zum ersten Mal ob an dem ganzen “KDE ist in Kubuntu langsam” doch was dran ist. Nun mal abwarten wie das aussieht, wenn der Rechner ein paar Tage Uptime hat mit Kdevelop & Co. ständig geöffnet.
Die nächste unangenehme Überraschung trat am Folgetag (gestern) auf. Wegen Bauarbeiten in meinem Zimmer (neue Fenster) musste ich mit meinem Rechner umziehen nur um feststellen zu müssen, dass ich noch keine WLAN Treiber installiert hatte. Wie sich später rausstellte, ist dieser proprietär (also nicht überraschend). Ich wollte eigentlich an meinem “geheimen” Programmierprojekt arbeiten, aber zum Kompilieren von kdepimlibs fehlte mir noch ein Paket, daher können sich jetzt die KDE Nutzer freuen, denn ich hab mal wieder einen halben Tag KWin Bugs behoben – dank git und meinem guten Gedächtnis geht das auch ohne Internet. Und da ich dabei war, hab ich heute gleich weiter gearbeitet und es gibt nun einen schnellen Fenstervergrößerungsmodus (wie in Compiz) und ein MacOS like Alt+Tab (nur Anwendungen).
Mittlerweile ist das System ganz gut aufgesetz. Alles wichtige ist installiert. Leider musste ich häufiger zum selbst Handanlegen wechseln als mir Recht war. Da hat der Pragmatismus von Ubuntu zu proprietären Treibern doch Vorteile. (Ich muss unbedingt alle Treiber sammeln, damit ich nicht ohne X dastehe, beim nächsten Kernelupdate). Das einzige was mich aktuell stört, ist, dass ich den Bildschirm in der Helligkeit nicht verstellen kann. Unter Ubuntu ging das. Muss ich mich mal genauer auf die Suche des Problems machen. Der Treiber ist eigentlich im Kernel vorhanden.
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